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AZIMUTH: EINE HISTORISCHE PERSPEKTIVE (TEIL 3)

Wie Aegis durch den Aufstieg des Konkurrenten Salvation in Bedrängnis geriet.

„Vorerst muss ich Ihnen meine wahre Identität verschweigen. Es genügt zu sagen: Ich bin ein Mann der Wissenschaft und unabhängig von der Tagespolitik. Ich rekrutiere Mitarbeiter, um die harte Arbeit von Azimuth Biochemicals zu rekonstruieren, die man dort vor zweihundert Jahren leistete, und die ich für unschätzbar wertvoll halte. Viel ist im Laufe der Zeit verloren gegangen, aber dank unserer Entschlossenheit werden wir die Geschichte neu schreiben.“

Mit diesen Worten stellte sich die anonyme Person, die sich Salvation nennt, im April 3307 der Pilotenvereinigung vor. Und bis heute bleibt Salvation ein Phantom, ohne Gesicht, ohne Stimme. In seiner Botschaft charakterisiert er sich als engagierten Wissenschaftler mit großem Selbstvertrauen, der nur ein Ziel kennt: Die Thargoiden zu vernichten und ‚die Menschheit zu retten‘.

Es war offensichtlich, dass Salvation über detaillierte Informationen über Azimuth Biochemicals verfügte, ohne die man nicht dazu in der Lage gewesen wäre, die Hesperus aufzuspüren. Er begann, mithilfe von Taurus Mining Ventures unabhängige Piloten für Missionen zu rekrutieren. Das Unternehmen unterhält sein Hauptquartier im fernen System T Tauri.

Nach der Lokalisierung der Proteus im Juni 3307 beanspruchte Salvation die exklusiven Rechte zur Ausbeutung des Guardian-Thargoiden-Schlachtfeldes auf Trapezium Sector YU-X c1-2 1a. Aegis erhob Einspruch, aber die eigene Initiative zur Beschaffung von Guardian-Artefakten wurde von der von Taurus Mining Ventures weit in den Schatten gestellt. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich Salvation zum ernsthaften Konkurrenten von Aegis, der zudem Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Dreimächte-Organisation säte.

Nach dem tragischen Verlust der Alexandria schenkten ihm mehr und mehr Menschen Glauben. Wegen seiner Frachtladung von Guardian-Artefakten wurde das Megaschiff von den Thargoiden erbarmungslos verfolgt, bis es schließlich im Hyperraum verschwand. Man leitete in der Folge Ermittlungen gegen Aegis ein und legte dort sämtliche Operationen auf Eis, was Salvation in die Hände spielte.

Im September 3307 warnte Salvation vor einer bevorstehenden Attacke der Thargoiden auf das System Cornsar. Entdeckt hatte er die drohende Gefahr angeblich mithilfe seiner Version von Eagle Eye. Aegis und andere lokale Fraktionen schenkten dem keinen Glauben, bis sich das System schließlich tatsächlich einer Invasion gegenübersah.

Salvation wandte sich erneut an die Piloten und bat sie, wichtige Ausrüstungsgüter von einem Megaschiff von Taurus Mining Ventures nach Cornsar zu bringen. Dort sollte der Prototyp einer Waffe entstehen, an der er gerade arbeitete. Kommandanten, die Salvation misstrauten oder Aegis unterstützen wollten, starteten eine konkurrierende Initiative, und es zeigte sich, dass beide Parteien in der galaktischen Gemeinschaft eine große Anhängerschaft hatten.

Vier Tage später verschwanden die außerirdischen Invasoren überraschend aus dem System Cornsar. Die meisten zogen sich in den Hyperraum zurück, auf einigen Planeten blieben aber auch Schiffswracks zurück. Salvation verkündete, er habe eine Anti-Xeno-Superwaffe entwickelt, mit deren Hilfe man ganze Sternensysteme von Thargoiden befreien könnte. „Mir ist gelungen, woran Aegis gescheitert ist – eine effektive militärische Antwort auf diese Bedrohung zu finden.“

Wie genau die neue Wunderwaffe funktioniert, blieb ein Geheimnis, doch die Überreste von Guardian-Technologie, die man im System Cornsar fand, erregten einen verstörenden Verdacht. Hatte Salvation die herannahenden Thargoiden tatsächlich geortet oder hatte er die Feinde nach Cornsar gelockt, indem er dort – wie auf der Alexandria geschehen – große Mengen an Guardian-Artefakten ansammelte? War dies alles nur ein Manöver, um seine Superwaffe zu testen?

Wie es in einem Bericht der Vox Galactica hieß: „Die Zeit wird zeigen, ob Salvations Ambitionen, Aegis zu ersetzen, uneigennützig sind, oder ob wir hier den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.“

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